X-Algorithmus Reichweite: Was entscheidet jetzt über Sichtbarkeit?

Veröffentlicht am 11. September 2025
X-Algorithmus Reichweite-Socialmedia-aktuell

Die X-Algorithmus Reichweite steht und fällt mit Interaktionen, die echte Gespräche auslösen. X (ehemals Twitter) hat eine aktuelle Übersicht seiner Signale für den „For You“-Feed veröffentlicht. Dieser Feed ist der standardmäßige, algorithmisch kuratierte Stream; alternativ gibt es den chronologischen „Following“-Feed.

Entscheidend ist: Posts, die zu Antworten führen und weitere Aktivität nach sich ziehen, erhalten den größten Schub.

„For You“, „Following“ & zentrale Begriffe kurz erklärt

Der „For You“-Feed ist die personalisierte Startansicht mit Empfehlungen, basierend auf Signalen wie vergangenen Interaktionen und Relevanz. Der „Following“-Feed zeigt Beiträge der abonnierten Accounts in zeitlicher Reihenfolge.
Dwell Time meint die Verweildauer – wie lange ein Nutzer bei einem Post, Thread oder Video bleibt. Bookmarks sind gespeicherte Beiträge. Quotes (Zitat-Posts) sind geteilte Beiträge, die mit einem eigenen Kommentar versehen werden. „Shadowban“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für eingeschränkte Sichtbarkeit ohne explizite Benachrichtigung.

Die Kernsignale mit Gewichtung

Aus den veröffentlichten Rankingsignalen ergibt sich ein klares Bild: Antworten und Folge-Interaktionen wiegen am schwersten. Die Gewichte (Skala bis 100) verdeutlichen das:

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer auf den Post antwortet und der Autor diese Antwort aufgreift bzw. damit interagiert: +75

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer auf den Post antwortet: +13,5

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer das Profil des Autors öffnet und dort liked oder antwortet: +12,0

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer in die Post-Konversation klickt und dort antwortet oder liked: +11

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer in die Konversation klickt und mindestens 2 Minuten dort bleibt (Dwell Time): +10

  • Wahrscheinlichkeit eines Reposts (früher Retweet): +1,0

  • Wahrscheinlichkeit eines Likes (Favorit): +0,5

  • Bei Video-Posts: Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 50 % der Laufzeit angesehen werden: +0,005

Was das praktisch heißt

Der Algorithmus bevorzugt Inhalte, die Antworten auslösen – idealerweise mit nachfolgender Interaktion des Autors. Daraus erklärt sich, warum Nutzer häufiger Inhalte von Accounts sehen, mit denen sie zuletzt tatsächlich diskutiert haben.

Zusätzliche Boost-Signale

Einige Interaktionen geben dem Ranking weiteren Rückenwind:

  • Video erhält spürbaren Bonus, besonders bei Wiedergabe >10 Sekunden.

  • Dwell Time zählt: je länger die Verweildauer, desto besser.

  • Quotes und Bookmarks sind positive Signale.

  • Verifizierte Accounts genießen Reichweitenvorteile.

  • Accounts, die zuletzt viral gingen, erhalten für nachfolgende Posts einen Schub.

Reichweitenbremsen und Reputationsfaktoren

Neben positiven Signalen existieren klare Dämpfer, die die Reichweite reduzieren:

  • „Offensive“ Sprache im Text kann die Reichweite um rund 80 % drücken. Was genau als „offensiv“ gilt, definiert X nicht im Detail.

  • Anstößige Nutzernamen wirken negativ.

  • Dauergroßschreibung (ALL CAPS) wird abgestraft.

  • Links im Post erhalten eine stärkere Minuswertung als in früheren Twitter-Zeiten.

  • Negative Nutzerreaktionen („Weniger davon zeigen“, Blockieren/Muting) oder „Melden“ verschlechtern die Signale zusätzlich.

Diese Effekte können kumulativ auf den Account-Ruf einzahlen – somit über einzelne Posts hinaus die Gesamtreichweite beeinträchtigen. X setzt verschiedene interne Labels, die Sichtbarkeit einschränken können, etwa: Low-quality, Spam, Toxicity, Untrusted URL, NSFW, Gore, oder auffälliges, wiederholtes Erwähnen eines @Handles.

Strategie: So lässt sich Reichweite auf X gezielt aufbauen

Antworten anzustoßen ist die stärkste Währung. Inhalte, die zur Diskussion einladen, schneiden besser ab – besonders, wenn der Autor sich in Threads aktiv zurückmeldet. Video-Formate sind ein Hebel: kurze, klare Clips, die in den ersten Sekunden fesseln, erhöhen Wiedergaben und Dwell Time.

Konversation vertiefen: Fragen stellen, Rückfragen platzieren, konstruktiv moderieren – je lebendiger die Diskussion, desto stabiler die Sichtbarkeit in den Feeds der Beteiligten.

Reputationsrisiken vermeiden: Kein ALL CAPS, keine unnötig provokante Sprache, sparsam mit externen Links umgehen.
Wenn ein Link unvermeidlich ist, hilft starker Inhalt im Post selbst (Mehrwert, Zusammenfassung, visuelle Hooks), um trotzdem Dwell Time und Interaktionen zu erzielen.

Strukturell denken:

  • Hook im ersten Satz, um Stopps in der Timeline zu erzeugen.

  • Klarer Call zur Antwort (z. B. gezielte Rückfrage).

  • Visuell arbeiten: native Video, prägnante Grafiken.

  • Kontext geben: Zitat-Posts („Quotes“) nutzen, um Diskussionen anzufeuern.

  • Bookmarks bewusst triggern, z. B. mit nutzwertigen Checklisten.

Blick nach vorn

X signalisiert, dass künftig vermehrt Grok AI-Beurteilungen die bisherigen Regeln ergänzen oder ersetzen könnten. Aktuell gelten die beschriebenen Faktoren – mittelfristig ist jedoch mit KI-basierten Bewertungen zu rechnen, die Signale wie Relevanz, Qualität und Kontext noch dynamischer interpretieren.

Fazit

Die X-Algorithmus Reichweite hängt heute stärker denn je an Antworten, Dwell Time und Video-Performance. Wer Dialog fördert, visuell punktet und Reputationsfallen meidet, erhöht die Chance auf stabile Sichtbarkeit im „For You“-Feed – auch bei gelegentlichen Änderungen unter der Haube.

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