Meta geht neue Wege, um sein kostenpflichtiges Verifizierungsprogramm „Meta Verified“ attraktiver zu machen – und verschenkt es gezielt an ausgewählte Creator. Doch was bedeutet das konkret und wie erfolgreich ist diese Strategie wirklich?
Ein Jahr Verifizierung kostenlos
Einige Creator berichten aktuell davon, dass sie von Meta kontaktiert wurden und das Angebot erhalten haben, Meta Verified für ein Jahr kostenlos zu nutzen. Ziel dieser Aktion: Mehr Interesse und Sichtbarkeit für das Bezahlmodell schaffen, das unter anderem einen blauen Verifizierungs-Haken, verbesserten Support, mehr Kontoschutz sowie erweiterte Profilfunktionen beinhaltet.
Der blaue Haken dient dabei nicht nur der optischen Hervorhebung, sondern soll Identität und Seriosität bestätigen. Meta bezeichnet die beschenkten Nutzer als „wertvolle Creator“ – eine klare Incentivierung, die vor allem auch als Motivation dienen soll, dauerhaft zum zahlenden Kunden zu werden.
Lockangebot statt Erfolgsgeschichte?
Ob diese Gratis-Aktion ein Zeichen für den Erfolg oder eher für schwache Verkaufszahlen ist, bleibt offen. Klar ist: Wenn ein Produkt kostenlos verteilt wird, könnte das darauf hindeuten, dass der Anreiz zum Kauf bisher nicht stark genug war.
Meta orientiert sich mit dem Modell stark am Vorbild von X (ehemals Twitter), das die Verifizierung ebenfalls als kostenpflichtiges Zusatzfeature eingeführt hat. Für Social-Media-Plattformen ist dies ein attraktiver Nebenverdienst. Gleichzeitig leidet das ursprüngliche Konzept der Verifizierung darunter: Der blaue Haken war früher ein exklusives Symbol für Personen mit öffentlichem Einfluss oder hoher Reichweite. Heute kann ihn theoretisch jeder kaufen, was die Aussagekraft deutlich schmälert.
Ein lukratives Nebengeschäft
Auch wenn der symbolische Wert des Verifizierungshakens sinkt, bringt das Programm bares Geld: Interne Schätzungen legen nahe, dass Meta aktuell rund 7 Millionen Abonnenten für Meta Verified hat. Das lässt sich aus dem Anstieg der Einnahmen im Segment „Sonstige Umsätze“ ableiten, das seit Einführung des Produkts um etwa 280 Millionen US-Dollar pro Quartal gewachsen ist.
Bei einem durchschnittlichen Preis von 13 US-Dollar pro Abo ergibt sich ein monatlicher Zusatzumsatz von rund 93 Millionen US-Dollar. Auf die Gesamtzahl der Nutzer heruntergebrochen bedeutet das: Weniger als 1 % der 4 Milliarden User in Metas App-Familie (Facebook, Instagram, Messenger, WhatsApp) haben das Angebot bislang genutzt.
Wirkungsvoller Testballon?
Ob das kostenlose Testjahr für prominente Creator langfristig zu mehr zahlenden Abonnenten führt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Meta testet hier gezielt, wie sich Reichweite, Verbleib und Conversion durch diese Art der Incentivierung verändern lassen.
Für ein Produkt, das es vor zwei Jahren noch gar nicht gab, sind die Zahlen beachtlich. Auch wenn der Glanz des blauen Hakens verblasst ist – sein monetärer Wert ist für Plattformen wie Meta, X oder Snapchat nach wie vor bedeutend.