OpenAI hat aktuelle Daten zur ChatGPT Nutzung ausgewertet und damit ein klareres Bild davon geschaffen, wofür der Assistent tatsächlich eingesetzt wird. Die Analyse basiert auf 1,5 Millionen Gesprächen aus drei Jahren und zeigt deutliche Verschiebungen: ChatGPT wird zunehmend für Informationssuche genutzt – weniger für das „Abnehmen“ konkreter Aufgaben wie Text- oder Codeerstellung.
Wachstum und Reichweite
Seit Ende 2022 ist die Nutzerbasis stark gewachsen: von rund einer Million aktiver Nutzer auf mittlerweile etwa 700 Millionen wöchentlich aktive Konten. Der Großteil der Unterhaltungen (rund 70 Prozent) ist nicht arbeitsbezogen. Dennoch steigen berufliche und private Nutzung parallel.
Wofür ChatGPT am häufigsten genutzt wird
Die Auswertung ordnet Gespräche drei großen Themenfeldern zu, die zusammen rund 77 Prozent der ChatGPT Nutzung abdecken:
Practical Guidance (praktische Anleitung)
Gemeint sind Hilfen zum „Wie mache ich …?“ – also How-to-Ratschläge, Lern- und Tutoriumssituationen. Dieser Bereich ist stabil und macht etwa 29 Prozent der gesamten Nutzung aus.
Writing (Schreiben)
Hierunter fällt das Verfassen von Texten aller Art – von E-Mails bis Social Posts. Dieser Anteil ist rückläufig: von 36 Prozent im Juli 2024 auf 24 Prozent ein Jahr später.
Seeking Information (Informationen suchen)
Das Spektrum reicht von konkreten Wissensfragen über Produkthinweise bis zu Rezepten. Dieser Anteil ist deutlich gestiegen – von 14 Prozent auf 24 Prozent im selben Zeitraum. Damit rückt ChatGPT stärker in die Rolle eines Recherche- und Entscheidungshelfers.
Vom „Machen lassen“ zum „Besser entscheiden“
Neben Themenfeldern betrachtet der Bericht auch die Absicht hinter Anfragen:
Asking (Nachfragen)
Ziel ist, Informationen zu erhalten, um Entscheidungen zu treffen. Dieser Anteil legt zu und spiegelt den Trend zur Nutzung als Such- und Orientierungswerkzeug.
Doing (Erledigen lassen)
Hier geht es darum, Aufgaben ausführen zu lassen – etwa „Schreibe eine E-Mail“ oder „Programmiere eine Funktion“. Dieser Anteil nimmt über die Zeit ab.
Expressing (AusdrĂĽcken)
Unterhaltungen, die weder reines Fragen noch konkretes Erledigen sind, beispielsweise persönliche Reflexionen.
Einordnung der Trends
Die Daten deuten darauf hin, dass ChatGPT als Begleiter bei Suche und Bewertung von Informationen an Bedeutung gewinnt. Klassische Schreibaufgaben bleiben wichtig, verlieren aber relativ an Gewicht. Für Marketing und Kommunikation heißt das: Inhalte, die klare, nachvollziehbare Antworten liefern, treffen auf wachsende Nachfrage. Gleichzeitig verschiebt sich die Erwartungshaltung – statt „Bitte alles fertig schreiben“ rückt „Hilf beim Verstehen und Entscheiden“ in den Vordergrund.
Was heiĂźt das fĂĽr Content-Strategien?
Recherchefreundliche Inhalte priorisieren
Inhalte, die präzise Fragen antizipieren und verständlich beantworten, passen zur steigenden „Seeking Information“-Nutzung.
Anleitungen als konstantes Fundament
„Practical Guidance“ bleibt stabil. Strukturierte Schritt-für-Schritt-Erklärungen, Glossare und Beispiele behalten ihren Stellenwert.
Schreiben bleibt, verändert sich aber
Textproduktion wird selektiver angefragt. Gefragt sind Qualität, Tonalität und passgenaue Anpassung statt generischer Entwürfe.
Glossar der SchlĂĽsselbegriffe
Practical Guidance
Praktische Anleitung: How-to, Lernen, Tutorieren. Ziel: Kompetenz aufbauen, konkrete Schritte verstehen.
Seeking Information
Informationssuche: gezielte Wissensfragen, Produktinfos, Rezepte. Ziel: Fakten finden, Optionen vergleichen, Entscheidungen vorbereiten.
Writing
Textproduktion: E-Mails, Posts, ArtikelentwĂĽrfe. Ziel: Inhalte erstellen oder ĂĽberarbeiten.
Asking / Doing / Expressing
„Asking“ = Informationen einholen, „Doing“ = Aufgaben erledigen lassen, „Expressing“ = persönliche Reflexionen und Ausdruck.
Fazit
Die ChatGPT Nutzung verschiebt sich spürbar: weg vom reinen „Machen lassen“, hin zur informierten Entscheidung. Wer Inhalte plant, profitiert von klaren Antworten, nachvollziehbaren Erklärungen und Lernformaten – genau dort steigt die Nachfrage.